In der Ergotherapie…

Meine erste Stunde Ergotherapie. In einer Gruppe von sechs Personen und einer Therapeutin wurde die Aufgabe gestellt, der Kreativität freien Lauf zu lassen. Wir sollten ein Bild von einer Zitrone, die in einer blauen Glasschüssel liegt malen. Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters, fügte die Therapeutin noch hinzu.

Die Kritiker mögen mich bitte nicht gleich in der Luft zerreißen, das hier ist ein absolutes Erstlingswerk und mit Malerei hatte ich noch nicht viel Berührung.

Ergotherapie
Zitrone auf blauem Hintergrund

Zank um den Rand

30 Minuten Zeit und eine Therapeutin, die beratend durch die Reihen wanderte. Kurz vor Ablauf der Zeit geriet sie hinter mir ins Stocken. Meine Darstellung gefiel ihr nicht: „Dieser tote Raum…“ – gemeint war die weiße, nicht ausgemalte Fläche. Das war bewusst so gemacht, denn alle malten auf dieselbe Art und ich wollte meinen eigenen Stil umsetzen.

Es folgte ein ausgedehnter Vortrag vor versammelter Mannschaft über ein mögliches Defizit, Dinge zu Ende zu bringen mit der eindringlichen Aufforderung, die weißen Flächen „wie alle anderen auch“ blau zu bepinseln.

Ich dachte ich soll meiner Kreativität freien Lauf lassen?