Hemmungen sind eine innere Hinderung, zum Beispiel die Nichtausführung einer Tat oder einer Aussage aufgrund ethischer Grundsätze. Unsere gesellschaftliche Ordnung legt diese Grundsätze fest. So würde es also als einfaches Fallbeispiel von der Allgemeinheit verurteilt werden, unbekleidet durch die Nachbarschaft zu spazieren. Dadurch würde zwar niemand zu ernsthaftem Schaden kommen, doch mit hoher Wahrscheinlichkeit wird sich eine große Menschenmenge empören und in kürzester Zeit würde der „Täter“ von Polizisten abgeführt und angeklagt.
Jenseits der Hemmschwelle
Die Hemmschwelle scheint bereits so tief gesunken zu sein, dass Analysten bekannter Investmentbanken vor den offenen Ohren der Welt Pharmaunternehmen dazu raten, Patienten nicht mehr wirksam zu therapieren, da ihre Genesung unwirtschaftlich sei. Belanglos, ob sich die angesprochenen Unternehmen nun daran halten oder nicht, der Aufschrei blieb aus.
Eine Spendenaktion starten, das Familienauto, die ganze Immobilie oder im schlimmsten Fall eine Niere verkaufen, um eine notwendige Behandlung zu erhalten sind keine uns unbekannten Begebenheiten aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Zugegeben, besonders überraschend erscheint die Haltung der Analysten zur Heilung von Patienten daher nicht.
Da wirft sich mir allerdings die Frage auf: Wie kann in einem Land wie den USA eine so strikt ablehnende Haltung gegenüber einer (gesetzlichen) medizinischen Grundversorgung vorherrschen, in dem sich ein hoher Bevölkerungsanteil keine medizinische Grundversorgung leisten kann?